Das j체dische Chanukah-Fest
Die Dunkelheit vor dem Fest
Chanukah (oder Hanukah/Hanukkah) als das j체dische Weihnachten zu bezeichnen, w채re das verkehrteste und vermutlich auch beleidigendste, was Menschen wie Fest angetan werden k철nnte. Allerdings reiht sich Chanukah in die zahlreichen Feste ein, die rund um die Wintersonnenwende gefeiert werden; ein Zeitpunkt, der in fast jeder Kultur und Religion mit einer entsprechenden Feierlichkeit begangen wird.
Der Jüdische Kalender fixiert den Beginn von Chanukah mit dem 25. Tag des Monats Kislev und das Ende mit dem zweiten Tag des Monats Teweth. Da sich die jüdische Zeitrechnung wie die fast aller Kulturen (außer unserer) an den Mondphasen orientiert, schwankt der Zeitraum, in den Chanukah nach dem Gregorianischen Kalender fallen kann, zwischen der zweiten Novemberhälfte bis zur zweiten Dezemberhälfte.
Geschichte
Geschichtlich gesehen ist Chanukah das Gedenken an die Befreiung der Juden von der Herrschaft der Syrer unter deren König Antiochos. Bereits im 4. Jahrhundert vor Christus wurde Israel von Alexander dem Großen erobert und nach dessen Tod fiel es unter die Herrschaft der Syrer. König Antiochos verbot in allen von ihm beherrschten Gebieten die dortigen Religionen und stellte deren Ausübung unter Strafe, stattdessen sollten die Menschen dem Hellenentum nachgehen.
Es gab Widerstand gegen die vereinnahmenden Herrscher, und der formierte sich unter einem alten Priester namens Matthias und dessen fünf Söhnen. Messbare Erfolge erzielte allerdings erst Sohn Judah, der Maccabäer, nach dem Tode des Vaters: Trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit errang er zahlreiche militärische Erfolge gegen die Syrer und konnte Israel schließlich im Jahre 164 vor Christus von deren Herrschaft befreien.
Chanukah – Das Fest der Lichter
Es ist falsch, Chanukah als Feier des militärischen Erfolges zu sehen. Wichtiger für das Überleben des jüdischen Glaubens war es, dass es genügend Aufrechte gegeben hatte, die dem Druck und den Verlockungen widerstanden und es damit erst möglich gemacht hatten, die Unterdrücker abzuschütteln. Chanukah ist somit vor allem eine (mahnende) Erinnerung daran, was unerschütterlicher Glaube bewirken kann.
Außerdem wird zu Chanukah ein Wunder gefeiert, dem hoher Symbolwert zukommt: Judah hatte den Tempel von Jerusalem wieder dem jüdischen Glauben zugeführt und als erstes das Heilige Licht entzündet. Unglücklicherweise stand dafür nur Öl für einen einzigen Tag zur Verfügung. Doch das Wunder geschah, und das Licht leuchtete acht Tage lang – da es in der Zwischenzeit möglich gewesen war, neues Öl zu beschaffen, erlosch es auch nicht mehr.
So steht also das Wunder der acht Tage sowohl als Symbol f체r das Durchhalten wie daf체r, niemals im Glauben die Hoffnung aufzugeben.
Chanukah Menorah – Der Kerzenhalter
NES GADOL HAYA SHAM, zu deutsch: Ein großes Wunder geschah hier. Mit diesen Worten wird des Wunders der acht Tage gedacht und das Fest Chanukah für den 25. Tage des Kislev festgelegt. Dabei wird der Chanuka Menorah mit neun Kerzen ausgestattet – für jeden der acht Tage eine Kerze, die neunte (in der Mitte) dient zum Entzünden der anderen. Die Kerzen werden dabei von rechts beginnend nach links auf die Menorah gesteckt, entzündet werden sie von links nach rechts.
Am ersten Tage wird nur eine Kerze entzündet, am zweiten Tage kommt eine zweite hinzu und es wird fortgesetzt, bis am achten Tage acht Kerzen brennen. Damit wird symbolisiert, dass ein ständig wachsender Glaube aus der Dunkelheit heraus zum Licht führt. Die Chanukah Menorah wird üblicherweise vor ein Fenster gestellt, um auch Personen, die es von draußen sehen können, Licht und Hoffnung zu geben.
Der Kreisel (Dreidel) und die Geschenke
Bei Chanukah kommt den Kindern hohe Bedeutung zu. Die Kinder erhalten an jedem der acht Tage Geschenke (meist Geld) und spielen mit dem Dreidel, einem traditionellen Kreisel. Auch das l채sst sich geschichtlich ableiten: Die w채hrend der Herrschaft der Syrer Gl채ubiggebliebenen hielten ihre Kinder trotz Verbotes zum Glaubensstudium an (auch mit Geldgeschenken). Drangen nun syrische Wachen in das Haus ein, dann hatten die Kinder schnell den Dreidel zur Hand und gaben vor, damit zu spielen. So trug auch der Dreidel zur Erhaltung des Glaubens bei.
Nun, Gimmel, Hay und Sheen
Diese vier Buchstaben zieren je eine Seite des Kreisels. Sie stehen für die Anfangsbuchstaben von NES GADOL HAYA SHAM – ein großes Wunder ist hier geschehen. Das Kreiselspiel ist ganz einfach: In der Mitte befindet sich der Pot, er wird gefüllt mit Münzen oder auch Süßigkeiten. Reihum dreht jeder den Kreisel und verhält sich entsprechend dem Ergebnis:
- Nun: Es geschieht nichts
- Gimmel: Nimm den halben Pot
- Hay: Nimm den ganzen Pot
- Sheen: Gib einen Einsatz in den Pot
Chanukah kulinarisch
Wie jeder jüdische Festtag hat auch Chanukah seine typischen Speisen. Vor allem müssen in Öl gebratene Speisen auf den Tisch kommen, die an das Öl erinnern, das im Tempel gefunden wurde und für acht Tage reichte. Besonders beliebt sind Krapfen (Sufganiot) und Latkes.
Auf ein anderes Ereignis aus fr체heren Zeiten beziehen sich die K채segerichte. Sie werden zur Erinnerung an die Heldentat der sch철nen Judith genossen, die von Holofernes, dem Feldhauptmann Nebukadnezars, begehrt wurde. Judith aber war nicht nur sch철n, sondern auch klug. Sie setzte Holofernes gesalzenen K채se vor, und nachdem er seinen Durst mit zahlreichen Bechern Wein gel철scht hatte und in tiefen Schlaf versunken war, schlug sie ihm das Haupt ab. Sie brachte es nach Jerusalem und zeigte es seinen Soldaten. Die wurden von Grauen erfasst und flohen bis auf den letzten Mann. (Siehe auch Altes Testament, das Buch Judith.)
Chanukah und Weihnachten – heute
Gerade heute wird Chanukah besondere Bedeutung zugemessen. Obwohl nicht vergleichbar, steht das Fest doch in gewisser Konkurrenz zum christlichen Weihnachtsfest. Wo immer Juden und Christen gemeinsam leben, fällt gerade den Kindern natürlich das recht aufwändig gefeierte christliche Weihnachtsfest ins Auge. Gläubige Juden legen deshalb besonderen Wert auf die Bedeutung von Chanukah – den Versuchungen fremden Glanzes zu widerstehen – und fordern dazu auf, in keinem Fall die glaubensfremden Elemente von Weihnachten zu übernehmen.
oh kati danke! das ist eine so gr체ndliche einf체hrung in das j체dische winterfest, da sind so viel hintergrundinformationen enthalten, wie ich sie in langen schuljahren nie erfasst hab dank dir auch f체r die vergleichenden worte - es stimmt ganz sicher, dass der winter mit seiner lichtlosigkeite in allen religionen versucht wird, mit licht zu erhellen - sch철n, wenn man den vergleich erf채hrt, wie die einzelnen damit umgehen - das weihnachtsfest ist ja auch nur "aufgesetzt" und nicht zuf채llig in dieser jahreszeit mir fiel grad kürzlich beim "ausmisten" alter schulsachen ein "lichtlied" n die hände - leider ist es mit dem makel des dritten reiches belastet, dieses "hohe nacht der klaren sterne", deshalb wollte ich es eigentlich nicht schreiben aber wenn ich die freude 체ber das licht in dunklen wintertagen so durch die religionen vergleiche, ergibt sich weitaus mehr verbindendes als trennendes und gerade die konkurrenz, die du ansprichst, macht ja den reiz aus, denn man sollte schon als "homo sapiens" durchaus in der lage sein, gemeinsame elemente sowohl zu selektieren als auch als verbindung untereinander zu begreifen dank dir f체r diesen beitrag kati! ganz liebe grüße von susanne
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