Freitag, 28. Oktober 2005

Schulprobleme

Liebe Susanne, vielleicht weißt du durch deiner langen Tätigkeit in der Schule  einen Rat.
Ich weiss nicht ob du mitbekommen hast, dass ich von Beruf eigentlich Dipl. Bibliothekarin bin, aber nach dem Abschluss diesen Beruf nie ausgeübt habe und mich während der Kleinkinderzeit meiner Kinder auf Nachhilfe spezialisiert habe, ich habe mich gewissermaßen selber umgeschult, erst gab ich Englisch, dann Französisch und dann Latein wobei ich bei Latein erst einmal den ganzen Stoff nachgearbeitet habe, ich hatte zwar das kleine Latinum, aber wußte kaum noch etwas.
Am Anfang meiner T채tigkeit habe ich nur Sch체ler aus der Unterstufe genommen bis ich bei der Oberstufe Gymi angelangt bin.
Latein ist jetzt mein liebstes Unterrichtsfach, Englisch besonders die Zeiten Ã¶det mich an.
Doch nun zum eigentlichen Thema: ich bekam vor zwei Tagen eine Anfrage einer Mutter in bezug auf vollständigen Privatunterricht in Englisch, Deutsch und Französisch. Das Mädchen ist 15, hat eine Schulphobie nachdem sie gemobbt wurde und ist seit 2 Jahren nicht mehr in die Schule gegangen.Durch den Privatunterricht soll ihr Tag strukturiert werden und sie allmählich wieder in die Schule zurückgeführt werden.Abgesehen von der Schulphobie soll das Mädchen vollkommen gesund sein.
Das Oberschulamt ist trotz einschl채giger Atteste gegen den Privatunterricht und hat stattdessen einen Schulbesuch in der n채chstgelegenen Psychiatrie vorgeschlagen. Erst 6 Wochen Aufenthalt in der Kinderpsychiatrie dann Schule dort.
Gleich geht es weiter.

10 Kommentare:

  1. Im Grunde geht es um das Geld, den Privatunterricht müsste wohl die Stadt zahlen, die Psychiatrie, obwohl sehr viel teurer, das Land. Das Oberschulamt droht trotz Attestes mit einer Strafe wegen Schulschw채nzen kann aber keine Alternative anbieten, also Besuch einer Schule mit kleinen Klassen. Die Ärztin in der Jugendpsychiatrie hat selber vor dem Besuch und dem Verbleiben des Mädchens in der Schule und in der Anstalt dort gewarnt, weil sehr gestörte Kinder da seien. Am Mittwoch geht die Mutter aufgrund des Drängens des Oberschulamtes hin, sie ist sich aber schon jetzt sicher, dass die Tochter nicht mitgeht und die Eltern haben sich im Grunde schon jetzt dagegen entschieden. Ich finde es auch kontraindiziert. Abgesehen vom Mobbing scheinen noch andere Dinge vorgefallen zu sein, aber darüber ließ die Mutter nichts verlauten. Von einer sehbehinderten extrem kurzsichtigen Schülerin vor einigen Jahren weiß ich, dass es in der Nähe eine Schule für Sehbehinderte mit sehr kleinen Klassen gibt.Dort bekommt man zwar nur die HS-Reife, aber es wäre wieder ein geregelter Â´Schulbesuch und ich müsste nur eine Art  Zusatzunterricht zum Abschluß der mittleren Reife  erteilen  und das wäre mir viel lieber. Ich habe der Mutter die Telefonnummer dieser Schule gegeben (ein Glück,dass es google gibt) und sie wird dort anrufen. Was sagst du zu der Geschichte? Hast du schon Ähnliches erlebt und eine Idee? Lieben Gruß und DANKE Gretchen

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  2. holla gretchen dass du eine sozusagen kollegin bist, hab ich nat체rlich mitbekommen und ich finde deinen einsatz fantastisch! zumal er dich ja selbst noch zur fortbildung zwingt, dir freude bereitet UND auch noch verdienst - chapeau!   da stellst du aber mal ne frage *l채chel*   ich nehme an, die einschl채gigen gesetzestexte   http://www.kmk.org/doc/beschl/SchulgesetzeInternet.pdf   http://www.leu.bw.schule.de/bild/SchG.pdf   habt ihr alle gew채lzt   nun ist ja unser deutschland in kulturhinsicht ein 16-geteiltes land - und da ist es NOCH schwerer, definitive aussagen zu finden   lass mich also deinen folgenden satz insbesondere behandeln:   Das M채dchen ist 15, hat eine Schulphobie nachdem sie gemobbt wurde und ist seit 2 Jahren nicht mehr in die Schule gegangen   das ist baden-würtemberg, wenn ich dein profil betrachte und ich möchte fast sagen, in rheinland-pfalz wär dieser satz MÖGLICHERWEISE unmöglich. mit 13 derart gemobbt, dass eine schulphobie entsteht . . . und dann zwei jahre kein schulbesuch - durch wieviel schulen wurde das kind denn gemobbt? - und - 채h nein, die ursachen sind nicht relevant   wir haben bei uns sehr oft sch체ler ausgetauscht im einvernehmen mit schulbeh철rde, schulleitungen und eltern, wenn eine befriedigende haltung an der einen oder anderen schule nicht m철glich war   wir haben auch schulschw채nzer - klar <f

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  3. Hall철chen Sanne, k철nnte man einen privaten Schulbesuch vielleicht durch die Best채tigung der Jungendpsychaterin gerichtlich erzwingen ? Gretchen, gäbe es für das Mädchen keine anderen alternativen wie Internat z.B. Waldorfschule ?(Ich weiß Du magst die Schulen nicht)? LG Gaby

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  4. Ich habe alles hier gelesen, wollte noch einmal mit meiner Tochter die kurz vor ihrer Diplompr체fung als Psychologin steht, dar체ber reden, aber beantworte jetzt erst einmal Gabys Frage.   Auch wenn ich pers철nlich etwas gegen Waldorfschulen habe, w채re ich froh, wenn das M채dchen- ich verpasse ihr einmal den Namen Anna, aber es ist nicht ihr realer Name- dorthin gehen w체rde. Aber die Klassen in der Waldorfschule wären für sie wahrscheinlich schon zu groß, dennoch wäre ein Gespräch mit der Leitung dort vielleicht nicht uninteressant. Ich sammele mal alle Vorschläge und gebe sie dann an Annas Mutter weiter. Gretchen

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  5. Hallo Gretchen,   Ich bin mal wieder etwas fassungslos, 체ber das Gehabe der Schulbeh철rde. Ihr Spruch kann eigentlich nicht die 채rztliche Burteilung der "Schulf채higkeit" ersetzen. M철glicherweise liegt es aber auch an der Formulierung des Attestes, oder es ist ein "leere" Drohung. Ich persönlich halte die therapeutische Aufarbeitung der Symptomatik für wesentlich wichtiger, als die Frage der rein schulischen Bildung - die Ausbildung in einer Klassengemeinschaft hat ja eine Menge mehr Aspekte als das Vermitteln von Wissen - ich meine das Erwerben sozialer Fertigkeiten. Genau hier scheint ja Vertrauen zu Gemeinschaften (hier im Besonderen "Schul-" bzw. Klassengemeinschaften) massiv gestört zu sein. Meine Meinung ist deshalb, dass genau hier der Schwerpunkt der Bem체hungen liegen sollte, das heisst in der Wiederherstellung der Gruppenf채higkeit. Selbst wenn die Voraussetzungen f체r privaten Einzelunterricht herzustellen w채ren, w체rde genau diese Massnahme dazu f체hren, dass sich die Grundproblematik nicht l철st, sondern verst채rkt wird. Ich finde, dass die Auseinandersetzung mit der Störung die Priorität hat. Die Idee in einem kleineren und geschützten Rahmen daran zu arbeiten ( wie zB. mit der Sehbehinderten Schule, oder auch Waldorfschule ) finde ich gar nicht schlecht. Auch so eine Lösung schliesst eine fachliche therapeutische Begleitung nicht aus und ersetzt sie schon gar nicht. sch철nes Wochenende Jenn짜  

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  6. Hallo Jenny, ich habe gestern noch mit meiner Tochter dar체ber diskutiert und ich unterscheide nun zwischen der Schulangst und der Schulphobie. Bei der Schulphobie ist die Angst vor der Schule in der Schule begr체ndet. Bei der Schulangst wird die Problematik auf die Schule verschoben, z.B Trennungsangst gegenüber dem Elternhaus kann eine große Rolle spielen. In solchen F채llen empfiehlt man eine ausw채rtige Unterbringung des Kindes, die Methode empfinde ich als zweifelhaft. Ich gebe dir recht, langer Privatunterricht hieße die Problematik zu bestärken sodass sie sich mehr und mehr verfestigte.Egal in welcher Gruppe das Mädchen untergebracht wird, Hauptsache sie wird in einer Gruppe integriert.Von meiner Seite aus sollte es nur ein Zusatzunterricht sein. Ich weiß zuwenig, die Mutter sagte auch noch, Mobbing wäre nur ein Grund, aber ich hatte den Eindruck, dass sie nicht mehr sagen wollte. Ganz wichtig f채nde ich es die Mutter einmal zu treffen, eine pers철nliche Begegnung w채re in dem Fall wichtig. Ich muss jetzt bis Donnerstag warten, wir telefonieren wieder nach ihrem Besuch in der Jugendpsychiatrie. Lieben Gruß Gretchen

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  7. Hallo Gretchen,   Das finde ich ganz toll, dass Du auch nochmal zur체ckmeldest, was, was das Gespr채ch mit Diner Tochter ergeben hast (ich wollte schon oben danach gefragt haben, hab mich aber nicht getraut...). Dass die Mutter zur체ckhaltend mit ihren informationen ist, ist glaube ich mehr als verst채ndlich. Vielleicht nutzen sie ja die M철glichkeit einer familientherapeutischen Begleitung. Bei minderj채hrigen sind die Eltern ja bei allen Entscheidungen irgendwie gleichermassen betroffen. ein sch철nes Wochenende Jenn짜

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  8. Liebe Jenny, ich freue mich sehr 체ber dein Interesse, das Interesse von euch 체berhaupt.   Auch dir w체nsche ich ein sch철nes sonniges Wochenende   Gretchen

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  9. Liebes Gretchen,   ich finde deinen einsatz und unterstuetzung fuer diese familie einfach toll! Leider hast du wirklich sehr wenig information von der familie. Was die diversen schulen angeht kann ich leider keine meinung abgeben da ich mit ihnen leider nicht genug vertraut bin. Allerding habe ich schon auf einer jugendpsychiatrie station gearbeitet und haette da sehr viele bedenken fuer ein "opfer" das am eingliedern ist. Wo ich arbeite sind die mehrzahl der patienten in der jugendpsychiatrie sehr agressiv was fuer dieses maedchen eher counter productiv waere. Ich stimme auch zu das eine eingliederung in einer schule in einer sehr kleinen klasse am besten waere aber anscheinend nicht zu finden ist:(   Ich habe aber auch einen anderen vorschlag. Anstatt sich auf die eingliederung in schulsystem zu konzentrieren wuerde ich eine foerderung im sozialen/freizeit bereich zuerst vorschlagen. Dies wuerde ich zB ueber die mitgliedschaft in einer jugendgruppe (vieleicht kirchlich pfadfinder oder sportlich) foerdern wo sich ein elternteil am anfang sich mit engagiert.  Diese gruppen sind aus meiner erinnerung normal klein und koennten ihr ohne den additional lern stress eine positive gruppen erfahrung geben die ihr das notwendige selbstvertrauen fuer einen spaeteren schuluebergang leichter machen koennte.   Nur liebes schick ich dir, Gitty

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  10. Ich will euch nur schnell sagen, dass die Mutter nicht, wie abgesprochen, am Donnerstag angerufen hat. Seltsam.   lg Gretchen

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