Freitag, 14. Oktober 2005

Lukas Schmidt

Liebe Susanne
Es ist Zeit, daß ich mir ein paar neue Freunde mach',
und da dacht' ich mir Susi: Erz채hl' mal was von deinem Fach,
also bitte Susanne, werfen wir zusammen einen Blick hinter die Kulissen,
auf das sch철nste Beispiel, das man in der ganzen Branche kennt,
auf den legend채ren Manager Carlo di Vidend,
dessen finanzielle Lage war - mit einem Wort gesagt sehr kritisch.

Aber grad', als er sich ganz und gar am Ende sah,
war die Rettung und ein g체t'ges Schicksal schon so nah,
und dies Schicksal zeigte sich in Form des "Vorher"-Foto-Modells Lukas Schmidt.
Der stand neben ihm zuf채llig auf dem Bahnhofsklo,
und er tr채llerte "Es f채hrt ein Zug nach Irgendwo"*
da war er auch schon entdeckt, so ist das Leben,
in diesem Job ist das allt채glich!

There's no business, like showbusiness.

"Deine Stimme ist ja ungeheuer fotogen,
Sapperlot! Dich bring' ich ganz groß raus im Farbfernsehn",
und dann f체gte er hinzu, weil Lukas offensichtlich nichts verstanden hatte:
"Mir kommt's nicht so auf das Intellektuelle an,
mir reicht's, wenn ein S채nger seinen Namen schreiben kann."
Und das konnte Lukas grad' man so und unterschrieb f체r seinen erste CD-Vertrag

Nun begann an ihm die m체hevolle Kleinarbeit,
erstmal bastelte man ihm eine Pers철nlichkeit,
richtete ihm seine Nase, st체tzte ihm den Bauch und gl채ttete die Ohren.
Man teilte ihm eine neue, eig'ne Meinung zu,
machte aus dem Namen Lukas Scmidt: Lucky Blue
Es war noch kein Ton gesungen, aber schon stand fest: da war ein Star geboren!

There's no business, like showbusiness.

Die Musikaufnahmen gingen nicht so flott von der Hand,
obwohl Lucky keinerlei Bildung im Wege stand
und die geistige Ebene seines Schlagers seiner glich, drohte die Katastrophe.
Zwar war ihm, und das ist in diesem Job schon allerhand,
der Unterschied zwischen Noten und Fliegendreck bekannt,
doch nach zwei Wochen 체bte er noch immer an der 1. Strophe.

Aber Gott sei Dank ist das ja nun nicht etwa so,
daß ein Sänger auch noch singen können muß, denn wo
wär'n die Tänzer und die Boxer und die Schauspieler, die glauben, daß sie singen.
Nein, der Lucky traf den Ton ab und zu mit viel Gl체ck,
daraus schusterte der Toningenieur St체ck f체r St체ck
Lucky's erste Single "Kopf hoch Baby, los, komm Boogie, die Bouzukis klingen",

There's no business, like showbusiness.

Nun, der Text des Schlagers war die Art Lyrik,
die man auch als Vollidiot noch m체helos erfassen kann.
Dafür hieß es in der Werbung "Aus dem Text läßt sich manch' Denkanstoß erfahren."
Die Musik lag zwischen Schuhplattler und Rock'n Roll,
was zum Mitklatschen nat체rlich, aber anspruchsvoll.
Kurz und gut, ein St체ck Musik f체r Leute, die ihr Hirn im Tanzbein aufbewahren.

Bei so vielen guten Zutaten ist jedem klar,
daß die Nummer bald in allen Hitparaden war.
Und daß auch ein bißchen Schiebung mithalf, ist natürlich böswillig erfunden.
Dank sei nur Lucky's Talent, hob man gekr채nkt hervor,
und die ganze Presse jubelte ihn hoch im Chor,
und das Fernsehen gab ihm gleich die Samstagsabendshow von knapp zwei Stunden,

There's no business, like showbusiness.

Lucky h체pfte durch die Show, denn wenn man D체nnes singt,
tut man gut dran, wenn man ab und zu die H체ften schwingt,
und dann sang er auch noch "Yesterday", um seine Vielseitigkeit zu beweisen.
Seine Show errang beim Festival in Papendiek
prompt die "Goldne Off'ne Hand" der Fernsehkritik,
und eine Expertenjury kr철nte Lucky Blue mit zwei Schallplattenpreisen.

Aber 체ber alle Preise hatte man zuletzt
uns, das dumme Publikum, ganz einfach untersch채tzt,
das sich doch hartn채ckig weigerte, "Los, Kopf hoch, Baby" k채uflich zu erwerben,
Denn einmal f체hlt auch der letzte Trottel sich verkohlt,
daraufhin hat man die Show noch zweimal wiederholt,
und als es immer noch nicht klappen wollte, ließ man Lucky Blue ganz leise sterben.

There's no business, like showbusiness.

Der Manager macht l채ngst neues Talent, neues Gl체ck.
Lukas Schmidt, findet schwer zur Wirklichkeit zur체ck,
und er tastet sich ganz langsam aus dem Scheinwerferlicht wieder in den Schatten.
Und das Showgesch채ft hat Lukas Schmidt gr체ndlich satt,
er hat jetzt 'nen Job als Journalist beim Tageblatt,
als Musikkritiker, da schreibt er 체ber Konzerte und neue Platten!

There's no business, like showbusiness!

Anmerkung:

B철se Zungen behaupten, ich h채tte diese Anmerkungen f체r Antonio Schinzel alias "Christian Anders" gewidmet.
Der ist allerdings kein Musikkritiker geworden, sondern vor seinen Gl채ubigern ins sonnige Kalifornien gefl체chtet, wo er eine Art Yogi-Aschram leitet.

Aber dieser Text ist dem Deutschen Schlagers채nger Daniel K체blb철ck gewidmet

Also Susanne entschuldige meine B철sartigkeit.
.






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