hallo Leute,
es gibt ja immer wieder - auch in diesem Jahr, und auch in dieser Group sowie im Adventskalender - allerhand Rezepte. Ich bin jedesmal frustriert, weil bei _allen_ Rezepten die Empfehlung fehlt, welchen Wein man zum Essen denn trinken sollte.
Ich stehe nun vor einem ganz anderen Problem: ich habe mehrere ältere und grade richtig "trinkreif" gewordene Weine, und überlege nun, welches Essen am besten zu ihnen paßt. Mal ein paar Chargen zur Auswahl:
- 1998er Edeleberesche, halbtrocken, 15 Vol% Alkohol
- 2000er Hagebutte, trocken, 12 Vol% Alkohol
- Verschnitt aus 60% 1996er Hagebutte und 40% 2001er Mahonie, mild, 11 Vol% Alkohol
- 2001er Holunder, halbtrocken, 12 Vol% Alkohol
- Verschnitt aus 70% 2004er Sauerkirsche und 30% 2005er Holunder, halbtrocken, 12,5 Vol% Alkohol
Welches Gericht paßt nun zu welchem Wein? Das Einfachste wäre natürlich immer ein Butterbrot. Aber schon Spaghetti mit Tomatensauce scheidet bei Hagebuttenwein aus. Und ihr würdet mich vermutlich für noch spleeniger halten als sonst schon, wenn ich in ein paar Tagen bekanntgeben wollte, ich hätte, bloß um den richtigen Wein wählen zu können, mein Weihnachtsessen auf Butterbrot eingeschränkt.
Ich habe ja nun noch zwei Tage, um ordentlich einkaufen zu gehen. Ich mag zum Beispiel Fisch in jeder Variante sehr - aber paßt Fisch denn zu Weihnachten oder zu einem meiner Weine? Ich mag auch (ab und an) Hammel. Und - auch wenn sich da der einen oder anderen der Magen umdrehen könnte - ich mag sogar Pferd; kriege ich bloß nicht mehr.
Meine Weine eignen sich alle miteinander nicht als "Küchenweine", also beispielsweise, wenn es um die Bratensauce geht. Das einzige, was sogar hervorragend funktioniert, ist Sauerkirschwein, wenn man ihn zum Marinieren für Rinderbraten nimmt. Ihr wißt schon: einen dicken Brocken Rinderbraten einen Tag lang in eine Marinade aus einem halben Liter Sauerkirschwein und einem halben Liter Buttermilch einlegen, zwei Rosmarinzweige dazu, das Ganze einen vollen Tag bei Zimmertemperatur (auf gar keinen Fall im Kühlschrank) stehenlassen ...
Allerdings habe ich auch noch aus Ansätzen, die mir vor vielen Jahren mal "verunglückt" sind, Essig. Es gibt beispielsweise einen inzwischen 23 Jahre alten Hagebutten-Essig, der ist mittlerweile sogar ein bißchen zähflüssig, also etwas eingedickt und wirkt eher wie Öl. Da sind bloß noch zwei Vol% Alkohol drin, aber das Zeugs, das ich in insgesamt zehn Flaschen mehr als ein Jahrzehnt im Keller stehen und vergessen hatte, ist jetzt - nach 23 Jahren - einfach unglaublich im Geschmack. Ich habe noch mehr solche Essige, aber alle immer nur in einer Menge von vielleicht 2 oder 3 Litern, während meine Weinvorräte schonmal bei allen Sorten deutlich über 100 Liter liegen. Ein wirklich "alter" Essig (er muß schon deutlich über 15 Jahre alt sein) eignet sich nicht nur in einem Tomatensalat, sondern sogar als kleiner Aperitif und stellt meines Erachtens eine seltene Köstlichkeit dar.
Nunja, ich habe also den passenden Wein zu den Weihnachtstagen, und nun hoffe ich, ihr habt Vorschl채ge, was ich dazu f체r ein Essen machen sollte 
Vorschl채ge, was ich dazu f체r ein Essen machen sollte aber gerne.. hallo Amadeus, zwar kenne ich deine Weine nicht, will sagen, habe sie nicht probiert, aber zu deinen Fruchtweinen passt meiner Meinung nach am Besten eine "fruchtige" K체che, als da w채re : Vorspeise Linsensalat mit Apfel und Estragon Hauptspeise Kalbsroulade mit Dörrpflaumen und Käse Nachtisch Goldene Trauben alles ganz "isy", preiswert und lecker. Zutaten f체r den Linsensalat : 1 grosse Tasse gr체ne Puylinsen, normale gehen auch geräucherter Speck, 1 grosser Apfel, Salatsosse aus deinem leckeren Essig, Öl und frischem Estragon (fakultativ) Zubereitung : Linsen kalt waschen, gewürfelten Speck anbraten und Linsen zugeben. Mit 5 Tassen Wasser auffüllen und Linsen weich kochen. Salatsosse zubereiten und die gekochten (noch etwas bissfest) noch warm in die Sosse geben. Apfel w체rfeln und zugeben, umr체hren und abk체hlen lassen. Vor dem Essen noch mit gehacktem frischen Estragon bestreuen. Zutaten f체r die Roulade : Kalbfleisch für Rouladen (beim Metzger schon etwas flachklopfen lassen, einige Dörrpflaumen, Reblochonkäse ersatzweise Schweizer K채se gerieben oder vom St체ck.
AntwortenLöschenjetzt war ich doch glatt mit meinem "falschen" nick unterwegs, doch etwas zuviel apéritif getrunken?? LG Romaine
AntwortenLöschenHuhu Ama, schnippelst Du schon am Puzzle? Aber zu Deiner Frage: Beerenwein wird und wurde weniger zu Hauptspeisen gereicht. Ich habe mal meinen Schwiegersohn in spe gefragt, der in einem Mittelalterverein ist, wo man sich rundum mit dem Leben dieser Zeit auseinander setzt. Bekanntlich wurden zu dieser Zeit Beerenweine und Met in rauhen Mengen getrunken... Er meinte, Beerenweine wurden überwiegend zu Brot und Schinken gereicht oder aber auch zu Brot, rote Beete Suppe und Wildschwein am Spieß. Du liegst also mit Deinem Butterbrot gar nicht so fern..., aber ein ganzes Wildschwein wirst Du nicht schaffen an Weihnachten... *g* Empfohlen wird von den "Mittelalterleuten" ein geschmacklich "herbes" Fleisch (Wildschwein, Hase, Hirsch) mit etwas Apfelmus und Reibekuchen (oder Brot) als Beilage und einem kleinen Schuss Beerenwein in der Soße. Wie liest sich das f체r Dich? Mittelalterlich... klar. Aber ich finde, hört sich außerdem auch lecker an. Gruß Carol
AntwortenLöschenhallo Carol, stimmt schon, man hat im "Mittelalter" (und deutlich davor) viel Met gemacht und auch getrunken - allerdings war das bei weitem nicht das, was wir heute darunter verstehen. Und die Rezepte, die man f체r Beeren- und Bl체tenweine beispielsweise bei Hildegard von Bingen findet, sollte heute keiner mehr ausprobieren wollen, schmeckt sehr gew철hnungsbed체rftig und ist nicht lange haltbar. Und Wildschwein - hm. Klingt sehr nach Obelix. Bei uns laufen sie am Stadtrand gerne in den Vorgärten und Parks herum und schubsen auch schon mal einen Radfahrer vom Rad. Dann werde ich wohl mal auf die Jagd gehen
AntwortenLöschenDann werde ich wohl mal auf die Jagd gehen > Jo Ama, bei mir st철bern diese wilden Gesellen gern im Vorgarten herum und graben meine Blumenzwiebeln aus. Das w채re jetzt kein Grund zum Jagen, aber leider schmecken die Viecher auch sehr gut. Waidmannsheil *lach* Carol
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