Der Hase hat es, salopp gesagt, faustdick hinter den L철ffeln. Er ist das Symboltier des christlichen Osterfestes, doch an die religi철se Sexualmoral h채lt sich das Tier deshalb nicht Der fruchtbare Feldhase ist keineswegs treu. Innerhalb kurzer Zeit paart sich eine H채sin mehrmals. Junghasen eines Wurfs k철nnen deshalb sogar verschiedene V채ter haben. In weiten Teilen Deutschlands gibt es Feldhasen immer 철fter, wie Z채hlungen belegen. "Der Feldhase hat im Laufe der Evolution eine Besonderheit entwickelt, um den Bestand zu erh철hen", sagt der Feldhasen-Experte Andreas Kinser von der Wildtier Stiftung in Hamburg. "H채sinnen k철nnen w채hrend ihrer etwa 40-t채gigen Tragezeit noch mal tr채chtig werden." So k철nnten sich Embryonen unterschiedlicher Entwicklungsstadien in der Geb채rmutter befinden. "F체r diese sogenannte Superf철tation ist nicht einmal eine erneute Paarung notwendig. Die Spermien 체berleben in der Geb채rmutter wochenlang." Dadurch kann sich die Vermehrung, die mit drei bis vier W체rfen im Jahr sowieso recht hoch ist, weiter erh철hen oder kurz hintereinander stattfinden. Laut Deutschem Jagdschutzverband in Bonn kann die H채sin ab dem 38. Tag ihrer Tr채chtigkeit erneut befruchtet werden. Sie tr채gt dann in einem Geb채rmutterhorn die geburtsreifen F철ten, im anderen Horn die neuen Embryonen Mehr als 60 Prozent der Junghasen verenden im ersten Lebensjahr. Meistens sterben die Jungtiere am nasskalten Wetter oder weil F체chse oder Greifv철gel sie fressen, erl채utert der Biologe Torsten Reinwald vom Jagdschutzverband. In freier Wildbahn werden Hasen etwa vier Jahre alt, in Gefangenschaft bis zu neun Jahre alt. Sie fressen zum Beispiel gerne Kamille oder Schafgarbe Jedes Jahr zu Ostern im M채rz und April erreicht die Paarungszeit (Rammelzeit) ihren H철hepunkt. Zur "Hasenhochzeit" treffen sich die Rammler mit den Weibchen. Das Fortpflanzungsritual ist alles andere als z채rtlich. Vor allem das Hasen-Vorspiel ist eine Art Kampf. Die Rammler jagen und schlagen einander. "Die Rammler m체ssen sich bei den w채hlerischen H채sinnen durchsetzen, um Kraft und St채rke zu beweisen", sagt Kinser. Auch die H채sinnen bekommen manche Brutalit채t ab. Reinwald erkl채rt, dass die Kelten bereits zu vorchristlicher Zeit den Hasen als Fruchtbarkeitssymbol kannten. Sie deuteten die Hasen- K채mpfe als Freudentanz. Sie dachten, dass auch die Hasen den Fr체hlingsbeginn feiern w체rden. Die Legende, dass Hasen Eier bringen, soll auch in diesem Zusammenhang entstanden sein. Oft fanden die Kelten, wo die Hasen auf dem Feld "getanzt" hatten, die Eier von zum Beispiel Rebh체hnern. Diese Entstehungsgeschichte ist aber unsicher. In Deutschland lebten im vergangenen Herbst laut Jagdschutzverband 16 Hasen auf einem Quadratkilometer des typischen Hasen-Lebensraumes, also Feldern und Wiesen. F체nf Jahre zuvor waren es etwa sechs Tiere weniger. Zwar ist Meister Lampe 체berall in Deutschland heimisch, seine Zahl schwankt jedoch je nach Region. Die meisten Langohren pro Quadratkilometer leben in Hamburg (57) und in Nordrhein-Westfalen (40), die wenigsten in den ostdeutschen Bundesl채ndern. F체r die Z채hlung waren in mehr als 700 Gebieten speziell geschulte J채ger unterwegs. Entlang festgelegter Strecken suchen sie mit Scheinwerfern in der Dunkelheit die Felder ab und z채hlen die unverwechselbaren Augenreflexionen der Hasen. "Diese Scheinwerferz채hlung macht den Tieren nichts aus", sagt Experte Reinwald. "Sie sind keine Angsthasen". |