Dienstag, 8. November 2005

Testament

Da sterben so schwer ist,
deshalb schreib ich noch mal mein Testament

In Erwartung jener Stunde,
die man halt nicht vorher kennt,
Nehm' ich mir Papier und Feder
und beginn mein Testament.
Schreibe meinen letzten Willen,
doch ich hoffe sehr dabei,
Daß der Wille, den ich schreibe,
doch noch nicht mein letzter sei.
Aber f체r den Fall der F채lle
halte ich ihn schon bereit,
Dabei t채te mir der Fall der F채lle
ausgesprochen leid.
Meinen Nachlaß zu verwalten,
geb' ich Dir allein Vollmacht,
So weiß ich, daß mit dem Nachlaß
keiner keinen Unfug macht.
Geh' zunächst zum Biergroßhändler,
der schon schluchzt und lamentiert,
Weil er mit mir eine St체tze
seines Umsatzes verliert.
Schenk' ihm all die leeren Flaschen,
die bei uns im Keller steh'n,
Mit dem sch철nen Posten Leergut
wird es ihm schon besser geh'n.
Was danach an guten vollen Flaschen
noch im Keller ist,
Die vermach' ich Euch, Ihr Freunde,
die Ihr sie zu schätzen wißt.
Als Dank f체r die guten Stunden,
die Ihr mir gegeben habt,
Als Dank dafür, daß Ihr heut' noch
hinterm schwarzen Wagen trabt.
Ich vermach' Euch Faß und Flaschen,
Euch zum Wohle, mir zum Trost,
Ich h채tt' gerne mitgetrunken,
leider geht's nicht, na denn Prost.
Alles, was ich an irdischen G체tern habe,
Hund und Haus,
Vermach' ich Dir, meine Freundin,
mache Du das Beste draus.
Und erscheinen Dir die R채ume
pl철tzlich viel zu eng und klein,
Öffne den Freunden die Türen,
und das Haus wird größer sein.
Verschenke, was immer Du verschenken willst
vom Inventar,
Sei mit denen die Dich bitten,
großzügiger, als ich es war.
Meine Tr채ume, meine Ziele,
sind bei Dir in guter Hand,
Die, die ich so gut geliebt hab',
wie ich es nun mal verstand.
Ich wollte die Welt verbessern,
ohne viel Erfolg, scheint mir,
Mach Du, wo ich aufh철r', weiter,
und vielleicht gelingt es Dir.
Das wird Dich dar체ber tr철sten,
wenn ich nicht mehr bei Dir wohn',
Dann werd' wieder die Gl체cklichste,
die Sch철nste bist Du ja schon.
Meine Verse, meine Lieder,
geh철r'n Dir ja ohnehin.
Die, die mich so sehr geliebt hat,
mehr vielleicht, als ich's verdien'.
Denn durch Dich hab' ich,
wenn heut' schon meine letzte Stunde kommt,
Viel mehr als nur jenen Teil vom Gl체ck gehabt,
der mir zukommt.
So bedaur' ich eine in jener Stunde nur,
daß offenbar
Uns das Los von Philemon und Baucis
nicht beschieden war.
Aber eines freut mich doch,
wenn ich heut' sterbe, ungeniert
Hab' ich meine Widersacher
doch noch einmal angeschmiert.
Denn ich h철r' die L채sterm채uler
Beileid heucheln und sogar
Murmeln, daß ich stets der Beste, Liebste,
Allergrößte war.
Euch, Ihr Schleimer, hinterläß' ich frohen Herzens
den Verdruß,
Daß man von dem frisch Gestorb'nen
immer Gutes sagen muß.
Mein Verm채chtnis ist geschrieben,
klaren Kopfes bis zuletzt,
Ich laß' noch Platz für das Datum;
den Rest unterschreib' ich jetzt.
Dieses ist mein letzter Wille,
doch ich hoffe sehr dabei,
Daß der Wille, den ich schreibe,
doch noch nicht mein letzter sei.
W채r er's doch, schreib' auf den Grabstein,
den ich mir noch ausbeding':
"Hier liegt einer, der nicht gerne,
aber der zufrieden ging".

pab

4 Kommentare:

  1. hm   ein *l채chelndes testament*   das ist nicht schlecht   w체rdest du, lieber kleiner prinz, uns auch noch erz채hlen, wo du das gefunden hast? *l채chel*   du bist heut fr체h gleich zweimal der group beigetreten - was verschafft uns diese ehre?   liebe grüße von ssuanne 

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  2. hallo Susanne,   das sieht mir verdächtig nach Orpheus aus, der sich ja ohnehin schon als bibabutzelmann 1 und 2 angemeldet hat

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  3. zwei seelen - ein gedanke ama *l채chel*   genauso wie heut fr체h im start-spezial   aber du weißt ja: holzauge sei wachsam   liebe grüße von susanne

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  4. Das Testament g체ldet sowieso erst, wenn ich darin bedacht wurde, leider finde ich da aber die Passage nicht, ergo g체ldet dat nich, neeeeech.

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