Dienstag, 1. August 2006

Notizen zum Monat AUGUST

 

 

Notizen zum Monat

  

AUGUST 

August - Urlaub, Ferien, Freizeit. In der Antike meinte "Freizeit", besser: "Muße", eine dem angesehenen Bürger vorbehaltene Zeit, sich zu bilden, Philosophie und Politik zu betreiben, Musik zu hören - eine aktive, ausgefüllte Zeit. Zudem galt Muße als friedvolles Miteinander.

In diesem Sinn war "frey zeyt" im 14. Jahrhundert bei uns die zeitlich begrenzte Friedenspflicht w채hrend eines Marktes oder Festes. Vom 16. bis 18. Jahrhundert erhielt "frey zeyt" die Bedeutung einer Zeit gesteigerter pers철nlicher Freiheit f체r den einzelnen. Die Industrialisierung brachte eine bis dahin ungewohnte strikte Trennung zwischen Arbeits- und Freizeit. Heute meint "Freizeit" eine dem einzelnen zur Verf체gung stehende Zeitspanne, die weder direkt noch indirekt der Erwerbst채tigkeit zugute kommt, sondern in Freiheit selbst gestaltet werden kann.

Ferien (lateinisch "feriae" = Feiertage) waren im r철mischen Reich Zeiten, in denen das Gericht nicht tagte, seit 1521 "gesch채ftsfreie Tage". Der Begriff "Urlaub" stammt aus dem Mittelalter und war die Erlaubnis f체r einen Ritter, seinem Dienst kurzzeitig fernzubleiben.

Benannt ist der August nach dem römische Kaiser Oktavian mit Beinamen "Augustus". Er war Nachfolger von Julius Cäsar und reformierte wie dieser, aber in kleinerem Umfang, den Kalender. Dafür wurde auch er durch einen Monatsnamen geehrt: Der "Sextilis", ehemals sechster Monat des römischen Jahres, hieß ab dem Jahr 8 n. Chr. "Augustus". Weiterer Grund für die Umbenennung mag gewesen sein, daß dies der "Glücksmonat" des Augustus war, der Monat seiner meisten Siege.

Die wogenden, goldenen Getreidefelder stehen in voller Reife, die Zeit des Aberntens ist gekommen. Bei uns wird heutzutage auf den Äckern hauptsächlich Getreide angebaut, und zwar vornehmlich Weizen - früher gab´s hautsächlich Roggenfelder. Als das Brot noch Hauptnahrungsmittel und die Getreideernte deshalb äußerst bedeutsam war, fiel die wichtigste Erntezeit in den August. Deshalb hieß er im deutschen Sprachraum "Erntemonat".

Bedeutsamer katholischer Feiertag ist der 15. August, das "Hochfest der Aufnahme Marias in den Himmel", volkstümlich "Mariä Himmelfahrt". Das Fest reicht bis in die ersten Jahrhunderte zurück und beruht auf dem Glauben, daß Maria nach ihrem Tod mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen wurde. Es ist ein sehr brauchtumsbetontes Marienfest - so finden "Kräuterweihen" statt. Als Grund wird unter anderem vermutet, daß Maria im Sinne biblischer Aussagen traditionell als "Blume des Feldes und Lilie in den Tälern" gesehen wird. Solche Kräuterweihen sind schon für das 13. Jahrhundert bezeugt. Drumherum rankte sich viel Aberglaube - die Kräuter sollten Haus und Stall schützen.

Mitte August fanden ursprünglich germanische Erntefeste statt. Die "Frauendreißiger" genannten Tage von Mariä Himmelfahrt ("Großer Frauentag") an einschließlich des Festes Mariä Geburt ("Kleiner Frauentag", 8. September) gehen wohl auf eine zum germanischen Erntefest gehörige dreißigtägige Fastenzeit zurück.

Der August setzt, so Hildegard von Bingen, die kraftvolle Dynamik des Juli fort, steigert dies sogar noch - doch zugleich ist der Höhepunkt des Jahres nun überschritten. Vergleichbar dem Menschen, der mit starker Hand wirkt - und dabei bedachtsam vorsorgen muß für die Tage seiner Hinfälligkeit:

"Der achte Monat kommt in voller Kraft herauf. Daher strahlt die Freude aus ihm. ... Auch kann er schreckliche Gewitter bringen, weil die Sonne sich wieder ihrem Niedergang zuwendet ... Die Eigenschaften dieses Monats zeigen sich in den Händen des Menschen, die jedes Werk verrichten und die Macht des ganzen Leibes in sich vereinigen und speichern. ... Als ein Wissender ... kann der Mensch Gefährliches und Nutzloses ausschalten, das Gute und Brauchbare aber behalten, wie auch die Hände ihre löblichen Verrichtungen kraftvoll und rechtschaffen vollenden, einem Künstler gleich, der ... alle Teile seines Hauses so aufrichtet, daß er in ihnen sein ganzes Wesen weise zum Ausdruck bringt."

 

6 Kommentare:

  1. oh liliane - wie sch철n und wie lieb von dir!   da amadeus sein august-gedicht angek체ndigt hat, m철chte ich euch heute nur auf zwei "neuheiten" aufmerksam machen im caf챕   und zwar haben wir von conniele wieder eine wundersch철ne startseite, die ein motiv aus dem rosengarten verwendet:       und haben heidis garten in einer atemberaubenden vorstellung:       vielen dank euch allen, die ihr das café mit euren so variantenreichen  ideen bereichert!   und liebe grüße von susanne

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  3.   von conniele wieder eine wundersch철ne startseite                                                                            es ist wie immer eine gelunge Start - und Monatsseite und das 12 x im Jahr so ganz ohne Lohn...lol...   Liebe Grüße Heidi  

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  4. 철hm ...   da amadeus sein august-gedicht angek체ndigt hat   Nö, hat er nicht, daß du es nur weißt, Susanne (grummel). Aber ich habe das natürlich als Aufforderung verstanden und doch noch eins geschrieben (und das ist diesmal kein "altes" aus dem Kasten, aber ein Sonett ist es trotzdem geworden): Die Linden stehn verbl체ht, und Gr채ser trocknen
    Auf l채ngst vergilbten Wiesenfl채chen.
    Der Sommer war zu groß. Und übers Land
    Weht nur ein wolkenloser Hauch, wie durch die St채dte,
      Die kaum noch atmen m철chten. Ferienzeit.
    Gel채chter springen auf, Ger체che schwingen
    Durch alle Tr채ume. Auf der Hand
    Liegt nichts, was nicht schon dort gelegen h채tte.
      Es ist ein Blitz, der durch die Wolken schneidet.
    Es ist ein Grollen in der Ferne, das verglimmt.
    Der Regen wird noch kommen, k체hl und schwer.
      Fraktale Welt voll Abend, die Bewegung meidet.
    Es sind nur Gletscher, die jetzt schmelzen. Wer
    Noch Fragen hatte, fragt sich bald nichts mehr.
    Tut mir ja leid, wenn das schon wieder nicht so optimistisch klingt. Für September hab ich dann eins, das zwar schon bißchen älter ist, aber dafür freundlicher.   Im 체brigen empfehle ich, bei Gelegenheit mal wieder etwas Rainer Maria Rilke zu lesen ...

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  5. Hallooo Amadeus   ich finde dein Gedicht absolut nicht pessimistisch, sondern echt aktuell und Klasse ... halt Wirklichkeit - ganz nachvollziehbar nach den extrem heissen Juli-Temperaturen. Ja die Berge beginnen zu leben, indem sie schon mal einige Brocken loswerfen, da die Eisschicht sie nicht mehr zusammenh채lt. Das Innenleben der Welt wird nicht aufzuheben sein; geniessen wir, jeden Tag was im Heute zu geniessen ist ... wer weiss, ob wir mal afrikanisch werden?? Liebe Gr체essli von den Schweizer-Bergen .. aufgenommen in Luzern  Ende Januar elischeba  

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  6.  Sorry ... wie ich sehe ... oben alles Leere ... ich versuche es mit einem anderen Bild - aus aus Luzern - beim Gassi gehen mit Hundi über's Land .. aber hier im Frühling.-

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