Mittwoch, 11. März 2009

Amok (malaiisch: meng-âmok, in blinder Wut angreifen und töten) ist eine psychische Extremsituation


die neuen  Schlagzeilen:

Beim Amoklauf an der Albertville-Realschule in Winnenden im deutschen Bundesland Baden-Württemberg sind 16 Menschen ums Leben gekommen. Neun Schüler, drei Lehrer, ein Angestellter einer schulnahen Klinik, zwei Passanten und der Täter sind tot.

Der 17-Jährige Ex-Schüler Tim K. betrat um 9.45 Uhr die Albertville-Realschule in Winnenden. Dort erschoss er in drei Klassenzimmern neun Schüler im Alter von 14 und 15 Jahren und drei Lehrerinnen. Anschliessend verliess er das Gebäude und tötete einen Mitarbeiter einer anliegenden Klinik.

Nach dem Amoklauf in der Schule zwang Tim K. einen Fahrer in einem VW-Scharan, ihn mitzunehmen, liess die Geisel später wieder frei und setzt die Fahrt fort. Im rund 40 Kilometer entfernten Wendlingen kam es bei einem Autohaus oder einem Supermarkt zu einer Schiesserei zwischen Amokläufer und Polizei. Dabei wurden zwei Passanten getötet, zwei Polizisten verletzt.

Nach bisherigem Erkenntnisstand hat sich der 17-jährige Amokläufer nach einem Schusswechsel mit der Polizei selbst erschossen.

Folgende Chronik dokumentiert die schwersten gewaltsamen Zwischenfälle an Schulen im In- und Ausland:

  • 13. März 1996: Im schottischen Dunblane erschiesst ein 43-jähriger Mann in der Turnhalle der Grundschule 16 Erstklässler und deren Lehrerin. Zwölf weitere Schüler und zwei Lehrer werden verletzt. Der Todesschütze begeht nach der Tat Selbstmord.
  • 1. Oktober 1997: In der High School von Pearl im US-Staat Mississippi tötet ein als Aussenseiter geltender 16-Jähriger zwei Klassenkameraden, sieben Personen werden schwer verletzt. Zuvor hatte er seiner 50-jährigen Mutter die Kehle durchgeschnitten.
  • 24. März 1998: Ein elf- und ein 13-jähriger Schüler lösen an ihrer Schule in Jonesboro (US-Staat Arkansas) Feueralarm aus und richten aus dem Hinterhalt ein Blutbad an. Im Kugelhagel sterben vier Mädchen und eine Lehrerin, zehn Menschen werden schwer verletzt.
  • 20. April 1999: Bei einem Überfall auf ihre Schule in Littleton im US-Staat Colorado töten zwei Jugendliche mit Schusswaffen und Sprengsätzen zwölf Mitschüler und einen Lehrer. 23 Menschen werden verletzt. Die Attentäter begehen nach der Tat Selbstmord. Sprengfallen erschweren die Bergung der Opfer.
  • 9. November 1999: In Meissen (Sachsen) ersticht ein 15-jähriger Gymnasiast seine 44-jährige Lehrerin vor den Augen von 24 Klassenkameraden. Der maskierte Jugendliche, der seine Tat angekündigt hatte, kann fliehen, wird aber kurz darauf von einer Polizeistreife festgenommen.
  • 16. März 2000: Ein 16-jähriger Schüler schiesst im oberbayerischen Brannenburg auf seinen Internatsleiter und unternimmt danach einen Selbstmordversuch. Der 57-jährige Pädagoge stirbt sechs Tage später an Kopfverletzungen.
  • 5. März 2001: Im kalifornischen Santee erschiesst ein 15-jähriger Teenager zwei Mitschüler und verletzt 13 weitere.
  • 8. Juni 2001: In der japanischen Stadt Osaka ersticht ein 37-Jähriger in einer Grundschule acht Kinder und verletzt 20 zum Teil schwer.
  • 19. Februar 2002: In Eching (Oberbayern) erschiesst ein Amokläufer in einer Dekorationsfirma den Betriebsleiter und einen Vorarbeiter. Danach fährt der 22-Jährige ins nahe Freising und erschiesst den Direktor der Wirtschaftsschule, von der er suspendiert worden war. Einen weiteren Lehrer verletzt er mit einem Schuss schwer. Dann tötet er sich mit einem Schuss in den Mund.
  • 26. April 2002: Beim Amoklauf in einem Erfurter Gymnasium tötet ein 19-Jähriger binnen zehn Minuten 16 Menschen und sich selbst. Unter den Toten sind zwölf Lehrer, die Schulsekretärin, zwei Schüler und ein Polizist.
  • 02. Juli 2003: In einer Realschule im bayerischen Coburg verletzt ein 16-jähriger Schüler eine Lehrerin mit einem Schuss aus einer Pistole und erschiesst sich anschliessend selbst. Zuvor hatte der Schüler versucht, eine andere Lehrerin zu töten, diese aber zwei Mal verfehlt.
  • 24. September 2003: Ein 15-Jähriger eröffnet auf dem Gelände einer Schule in Cold Spring im US-Staat Minnesota das Feuer auf seine Mitschüler und tötet zwei Jugendliche.
  • 21. März 2005: Ein Schüler der High School des Indianer-Reservats von Red Lake im US-Staat Minnesota tötet neun Menschen, darunter seine Grosseltern, und richtet sich dann selbst.
  • 27. September 2006: In der Kleinstadt Bailey im US-Staat Colorado bringt ein bewaffneter 53 Jahre alter Mann sechs Schüler in seine Gewalt und tötet ein 16-jähriges Mädchen, bevor er sich selbst erschiesst.
  • 2. Oktober 2006: Ein 32-jähriger Mann dringt in den Unterrichtsraum der Amish-Gemeinschaft im US-Staat Pennsylvania ein, trennt die Schülerinnen von den Schülern, erschiesst fünf Mädchen und sich selbst. Mindestens fünf Personen werden verletzt.
  • 20. November 2006: Ein 18-jähriger Amokläufer verletzt in seiner ehemaligen Schule im westfälischen Emsdetten 37 Menschen und nimmt sich danach selbst das Leben.
  • 16. April 2007: Ein Amokläufer richtet auf einem Uni-Campus im US-Staat Virginia ein Blutbad mit 32 Toten und mindestens 26 Verletzten an. Der Schütze nimmt sich anschliessend das Leben.
  • 07. November 2007: An einer Schule im finnischen Tuusula tötet ein 18-Jähriger acht Menschen. Die Bluttat hatte er zuvor in einem Video im Internet angekündigt.
  • 14. Februar 2008: Ein 27-jähriger ehemaliger Student erschiesst an einer US-Universität bei Chicago fünf Studenten und verletzt 15 Studenten zum Teil schwer. Anschliessend tötet er sich selbst.
  • 23. September 2008: Ein 22-jähriger Berufsschüler erschiesst an seiner Schule im Westen Finnlands neun Schüler und einen Lehrer. Anschliessend richtet er die Waffe gegen sich selbst und erliegt später seinen Verletzungen. Erst am Vortag war er wegen Gewaltvideos von der Polizei verhört worden.
ein schreckensbilanz

und meine frage dazu:

warum hört man nur von amokLÄUFERN?
ich finde in der gesamten aufstellung und auch in erweiterter literatur keine weibliche amokLÄUFERIN

das gibt zu denken

Amok – ein neuer Blick auf ein altes Phänomen
Jens Hoffmann:

http://ifb.bildung-rp.de/fileadmin/user_upload/ifb.bildung-rp.de/Themen/Krisenintervention/Hoffmann_Amok.pdf

liebe grüße
von susanne

2 Kommentare:

  1. da hast du sicher recht!!

    aber ich überlege auch nicht so sehr wegen schuldzuweisung - wie man ja aus zeugenaussagen sieht, waren auch hier anzeichen DURCHAUS erkennbar - nur: wer sie gehört hat, hat sie falsch oder gar nicht interpretiert!

    es geht eher um eine sensibilisierung des umfeldes und genau da stellt sich mir die frage: warum nur männlice amokläufer - warum reagieren sich gerade frustrierte männliche jugendliche derart gewaltvoll ab - und natürlich erwachsene männliche amokläufer auch

    gehen mädchen oder frauen mit ihrem frust besser um? oder haben sie einen andersgearteten frust? dass sie den gleichen schwierigkeiten wie die männlichen gegenspieler ausgesetzt sind, setze ich mal voraus - oder ist auch DAS falsch?

    du schreibst

    ich denke, hier sind wir alle gefragt. das fängt beim elternhaus an und hört bei unserer
    Regierung auf

    und ich frage mich: was kann der einzelne tun? wie erkenne ich gefährliche aggressionspotentiale und was fang ich mit der erkenntnis an?

    du hast recht: eine schlimme sache und auch irgendwie beängstigend.
    wir fühlen uns so hilflos.

    liebe grüße
    von susanne

    AntwortenLöschen