Montag, 18. August 2008

alte Weisheit: Herz fühlt und Verstand denkt

Eines Tages machte sich der Verstand auf, das
Herz zu besuchen. Er war sich sicher mit dem Herz
dringend etwas kl채ren zu m체ssen. Er durchdrang
einige ihm unwirklich und unsinnig erscheinende
Welten, um zum Herz zu gelangen. Aber das
best채rkte ihn nur in seiner Absicht, und als er
das Herz erreichte, staunte er nicht schlecht,
denn so groß hatte er es sich nicht vorgestellt.

Freundlich begrüßte er das Herz und sprach "Du,
Herz, ich weiß, dass du mich schon seit langer
Zeit immer mehr ablehnst. Weißt du denn nicht,
das ich immer nur das denke, was ich f체r richtig
halte? Ich will doch nicht gegen dich k채mpfen.
Ich weiß ich muss mit dir auskommen, ob das nun
so vern체nftig ist, oder nicht. Was bleibt uns
anderes 체brig."

Das Herz l채chelte und erwiderte darauf "Du,
Verstand, ich f체hle, dass auch du mich seit
langer Zeit immer mehr ablehnst. F체hlst du denn
nicht, dass ich immer nur das empfinde, was ich
f체r richtig halte? Und k채mpfen kann ich gar
nicht. Ich kann nur lieben, leiden, zulassen,
oder loslassen. Doch das alles hat die gleiche
Kraft, wie du , wenn du k채mpfst."

"Aber Herz, denk doch mal nach, wie viele
Schmerzen du erleidest, weil du ohne mich gar
nicht weißt, wo die Gefahren lauern!"
"Du magst manchmal recht haben. Aber ich kann
nicht denken noch wissen. Ich kann nur f체hlen.
Sp체rst du denn nicht, wie viel Freude dir
entgangen w채re, wenn ich mich nicht hingegeben
und vertraut h채tte?"

"Nun ja. Ich muss zugeben, das klingt
einleuchtend. Aber ich kann nicht f체hlen und
sp체ren, deshalb verwirrt es mich auch immer
wieder, durch welche Welten du mich schickst.
St채ndig ziehst du mich hinauf oder hinunter. Mir
wird dann ganz schwindelig. Ich kann dieses f체r
mich unsinnige Drunter – und - Drüber einfach nicht
verstehen, darum fange ich an gegen dich zu
k채mpfen."

"Ich bin nun mal ein Herz. Was meinst du denn,
wie es f체r mich ist, wenn ich randvoll bin mit
Liebe und du stößt mir ständig deine Ellenbogen
in die Seite und sagst, pass auf, das kann schief
gehen. Oder ich f체hle Trauer, die ich bew채ltigen
muss, doch du verlangst von mir, diese in mir zu
begraben und mich zusammenzureißen. Wenn du mich
st채ndig dazu zwingen willst meine Gef체hle zu
verdr채ngen, sind sie nicht verschwunden, nur f체r
dich nicht mehr sichtbar. Ich tragen sie wie eine
schwere Last mit mir herum."

"Das ist nicht gut" sagte der Verstand, "das weiß sogar ich. -
Ich hab es gelesen" f체gte er kleinlaut hinzu.
"Wir sind so gegens채tzlich. Es muss doch aber einen Sinn haben,
dass wir gezwungen sind mit einander auszukommen".

"Das hat es auch", sagte das Herz, " ich f체hle,
das gerade diese Gegens채tze nicht dazu da sind,
dass wir einander kleiner machen, sondern uns
gegenseitig bereichern. Ich werde in Zukunft
versuchen zu sp체ren, wenn du mich warnen
willst, und den Weg zu empfinden, den du mir
zeigst. Mehr kann ich nicht f체r uns beide tun,
denn ich werde immer ein Herz sein und auf mein
Gef체hl h철ren".

"Das ist schon sehr viel" sprach der Verstand
anerkennend, " dann will ich nicht mehr mit
Ellenbogen gegen dich vorgehen, sondern dich mit
meinem Rat begleiten".

Das Herz f체hlt und der Verstand denkt auch weiterhin,
aber sie waren sich ihrer einzigartigen Aufgabe bewusst
und konnten viele Abschnitte des Weges
friedlich nebeneinander gehen.

1 Kommentar:

  1. Wof체r wir dankbar sein sollten, es aber oft nicht mal registrieren:    den Partner, der Dir jede Nacht die Decke wegzieht,  weil es bedeutet, dass er mit niemand anderem unterwegs ist,    das Kind, das nicht sein Zimmer aufräumt und lieber fernsieht,  weil es bedeutet, dass es zu Hause ist und nicht auf der Straße,    die Steuern, die ich zahlen muss, weil es bedeutet,  dass ich eine Beschäftigung habe,    die riesige Unordnung, die ich nach der gefeierten Party aufräumen muss,  weil es bedeutet, dass ich von Freunden umgeben war,    die Kleidung, die mal wieder zu eng geworden ist,  weil es bedeutet, dass ich genug zu essen habe    den Schatten, der mich bei meiner Arbeit "verfolgt",  weil es bedeutet, dass ich mich im Sonnenschein befinde,    den Teppich, den ich saugen muss und die Fenster, die geputzt werden  müssen,  weil es bedeutet, dass ich ein Zuhause habe,    die vielen Beschwerden, die ich über die Regierung höre,  weil es bedeutet, dass wir die Redefreiheit besitzen,    die Straßenbeleuchtung, die so endlos weit von meinem Parkplatz weg ist,  weil es bedeutet, dass ich laufen kann und ein Beförderungsmittel besitze,    die hohe Heizkostenrechung,  weil es bedeutet, dass ich's warm habe,    die Frau hinter mir in der Kirche, die so falsch singt,  weil es bedeutet, dass ich hören kann,    den Wäscheberg zum Waschen und Bügeln,  weil es bedeutet, dass ich Kleider besitze,    die schmerzenden Muskeln am Ende eines harten Arbeitstages,  weil es bedeutet, dass es mir möglich ist hart zu arbeiten,    den Wecker, der mich morgens unsanft aus meinen Träumen reißt,  weil es bedeutet, dass ich am Leben bin,    

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