Sonntag, 1. Oktober 2006

Notizen zum Monat OKTOBER

 

Notizen zum Monat

OKTOBER

Der Oktober als urspr체nglich achter Monat (lateinisch "octo" = acht) des r철mischen Jahres hatte im Deutschen den Namen "Weinmonat" - die Weinlese erreicht ihren H철hepunkt. Insbesondere in l채ndlichen Gebieten wird auf kirchliche und weltliche Weise Erntedank gefeiert, meist am ersten Oktobersonntag. Entstanden ist das Dankfest als "christianisierte" Form uralter kultischer Opferfeste - schon fr체he biblische Berichte schildern, wie geerntete Feldfr체chte Gott geopfert wurden. Das Opfer mit lebensnotwendigen Nahrungsmitteln dr체ckte Dank, Hingabe, Verehrung gegen체ber Gott, dem Lebensspender, aus.

Erntedanktag kann auch für den "Großstädter" Sinn machen: ein Tag der Erinnerung daran, daß das Lebensnotwendige keine Selbstverständlichkeit ist, sondern Geschenk - ein Tag des Nachdenkens, daß der Mensch letztlich die Natur nicht beherrscht, sondern daß die Natur den Rhythmus vorgibt und der Mensch im Einklang damit leben sollte.

Der Laubwald leuchtet im Oktober gelbgolden. Verf채rbung der Bl채tter und Laubabfall sind Reaktion auf unser Klima - die B채ume sch체tzen sich so vor dem Absterben. Denn winterlicher Frost w체rde das Wasser in den Blattzellen gefrieren lassen, das Eis w체rde bis in die Zweige hinein Schaden anrichten. Auch k철nnten die B채ume wegen des harten Bodens das f체r die Bl채tter n철tige Wasser nicht liefern und w체rden vertrocknen.

W채hrend der Sommermonate sammeln sich in den Bl채ttern Schlackenstoffe an und mindern die Funktion. Wenn es dann noch aufgrund verringerten Sonnenlichts in den Bl채ttern zu Ver채nderungen an chemischen Botenstoffen und Hilfsstoffen kommt, f채llt das Laub ab.

Vorher jedoch tritt die Verf채rbung ein. Der Baum entzieht den Bl채ttern wertvolle Inhaltsstoffe und speichert sie f체rs Fr체hjahr. Dazu z채hlt das Chlorophyll, das "Blattgr체n" - der gr체ne Farbstoff, der alle Lebensvorg채nge bei Pflanzen erm철glicht. Ein Abtransport anderer (gelber, roter) Farbstoffe lohnt sich jedoch nicht - sie bleiben im Blatt und geben ihm dann die gelbe bzw. kurz vor dem Laubabfall die rote F채rbung.

Der Oktober ist in der katholischen Kirche ein Marienmonat - genauer: der "Rosenkranzmonat". Der Rosenkranz, eine volkstümliche Gebets-Aneinanderreihung, betrachtet anhand sich wiederholender Ave-Maria-Gebete das Leben, Leiden und die Herrlichkeit Jesu Christi und blickt zugleich auf seine Mutter Maria. Auch die zum Gebet als "Hilfsmittel" benutzte Gebetsschnur aus (meist Holz-)Perlen heißt "Rosenkranz" - im Kirchenlateinischen "rosarium", daher die deutsche Bezeichnung.

Eine solche Gebetsschnur samt Gebets-Aneinanderreihung ist nichts typisch Christliches, sondern im Islam, Buddhismus oder Hinduismus ebenfalls bekannt. Gesch채tzt wird diese Form des Gebets vor allem, weil sie der Sammlung und Ruhe, der Meditation dient. F체r das Christentum sind Gebetsschn체re mindestens seit dem 12./13. Jahrhundert belegt, die Verbindung mit Ave-Maria-Gebeten und Betrachtung des Lebens Jesu ist seit dem 16. Jahrhundert 체blich. Der Theologe und Philosoph Romano Guardini nennt das Rosenkranzgebet ein "Verweilen in der Lebenssph채re Mariens, deren Inhalt Christus war" , mithin "im Tiefsten ein Christusgebet".

Oktober, Herbst - das hat für Hildegard von Bingen zu tun mit vermindertem Kraftaufwand, in der Natur wie beim Menschen. Es geht um den sitzenden Menschen - nicht in der Art passiven Dahindämmerns, sondern als Muße, als bedachtes, weises, sinnerfülltes Wirken mit Perioden der Ruhe und des Nachdenkens samt der Fähigkeit, Wichtiges zu halten und Unwichtiges loszulassen:

"Der zehnte Monat gleicht einem sitzenden Menschen. Er eilt nicht mehr in der Vollkraft seiner Lebensfrische dahin. Dafür schmückt er das Geäst der Bäume aus, indem er die Kälte ausschwitzt. So faltet sich auch der sitzende Mensch zusammen, um der Kälte zu entgehen. Er zieht sich jetzt ein Kleid über, damit er warm hat. Das ist ein Beispiel dafür, daß der Mensch, wenn er im Alter zu frieren beginnt, auch weiser wird. ... Die Seele, geschaffen als ein lebendiger und kluger Geisthauch aus Gott, der in Wahrheit die Weisheit selber ist, belehrt den Menschen, daß er das festhalten soll, was von Gott kommt."

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3 Kommentare:

  1.         und dazu passt zu allererst mal connieles wundersch철ne startseite f체r den monat oktober! danke ihr lieben - ihr bereitet uns wie jeden monat große freude und wir alle sind schon immer sehr gespannt!               <img width="345" align="center" src="http://

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  2.                        Oktoberlied Der Nebel steigt, es f채llt das Laub;
    schenk ein den Wein, den holden!
    Wir wollen uns den grauen Tag
    vergolden, ja vergolden! Und geht es draußen noch so toll,
    unchristlich oder christlich,
    ist doch die Welt, die sch철ne Welt,
    so g채nzlich unverw체stlich! Und wimmert auch einmal das Herz -
    stoß an und laß es klingen!
    Wir wissen's doch, ein rechtes Herz
    ist gar nicht umzubringen. Der Nebel steigt, es f채llt das Laub;
    schenk ein den Wein, den holden!
    Wir wollen uns den grauen Tag
    vergolden, ja vergolden! </font

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  3. naja, Theodor Storm hat sich zwar mehrfach mit Lyrik versucht, aber so richtig ist es ihm nicht gelungen. Seine Novellen, allen voran natürlich der Schimmelreiter, zeigen viel mehr. Er war ein Erzähltalent, wußte das nur nicht so richtig. Und er hatte ein nicht sehr leichtes Leben. Man würdigt ihn "meiner Ansicht nach" nicht wirklich, wenn man seine leicht verunglückten lyrischen Texte wieder hervorkramt.

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