Donnerstag, 1. Juni 2006

Notizen zum Monat JUNI

 

Notizen zum Monat

fotos li.g챕

JUNI

 

Die ersten Rosen bl체hen, die Sonne strahlt und w채rmt, der Sommer beginnt, auch die N채chte duften - mit dem Juni geht es so richtig in die Zeit der Augenlust und Sinnesfreuden. Astronomischer Sommeranfang ist der 21. Juni. Bis dahin werden die Tage immer l채nger, bleiben bis zum 24. Juni gleich lang und werden dann wieder k체rzer. Es ist "Sommersonnenwende", Zeitpunkt des h철chsten Sonnenstandes, "Mittsommertag", der l채ngste Tag des Jahres, die k체rzeste Nacht (im engeren Sinn auf den 21. Juni bzw. die Nacht vom 21. auf den 22. Juni bezogen).

Mythische Vorstellungen verbanden damit größte Sonnenkraft, eine besondere "zauberhafte" Ausstrahlung. Sonnenwendfeuer sollten dem Rechnung tragen und dank ihrer Kraft aus der Sonne diejenigen vor Bösem bewahren, die durch die Flammen sprangen oder sie umtanzten. Außerdem schrieben schon Kelten und Germanen dem Mittsommertag und der kürzesten Nacht magische Kräfte zu: Gewässer sollten heilen können, Schätze dank Zwergen und Elfen auffindbar sein und Tierlaute verstehbar.

Im Kirchenkalender ist der 24. Juni als "Johannistag" Geburtsfest Johannes des Täufers. Alte Rituale und Bräuche wie das Sonnenwendfeuer wurden "christianisiert" - das Feuer war nun als "Johannisfeuer" in der Nacht zum 24. Juni Symbol der "wahren Sonne" Christus. Heute brennt es vor allem noch im Südostdeutschen und in Österreich, in der Steiermark als "Sunnawendhansl-Frohfeuer". Zudem überlebten heidnisch-magische Vorstellungen von der Zauberkraft der Sonnenwende: Am Johannistag gesammelte Kräuter galten als besonders heilkräftig und als Schutz vor Dämonen - etwa das Johanniskraut, dessen Blütezeit am 24. Juni naht. Ein Johanniskranz unter dem Kopfkissen bedeutete Glück in der Liebe; über das Haus geworfen, sollte er Unwetter abwehren.

Juno, r철mische G철ttin der Jugend und Gemahlin des h철chsten Staatsgottes Jupiter, ist Namensgeberin des Juni. Als "Pronuba" war Juno G철ttin der Hochzeit und Ehe, als "Lucina" G철ttin der Mutterschaft.

Ein katholischer Feiertag, als bewegliches Fest meist im Juni begangen, ist Fronleichnam am ersten Donnerstag nach der Pfingstwoche. Fronleichnam, das "Hochfest des Leibes und Blutes Christi", h채ngt mit dem Gr체ndonnerstag zusammen, dem Letzten Abendmahl, und soll einen besonderen Aspekt katholischen Glaubens betonen: Der gekreuzigte, zum neuen, verkl채rten Leben erstandene Christus ist unter den Gestalten von Brot und Wein geheimnisvoll und bleibend gegenw채rtig, sozusagen handgreiflicher, augenf채lliger als irgendwie sonst, und tr철stlich ganz nahe. Das Brot des Abendmahls, Christus selbst, wird in der Messe empfangen und ist auch dar체ber hinaus anbetungsw체rdig.

Fronleichnam feiert dies gebührlich - bei der Prozession im Zeichen des Brotes, der "Hostie". Das altdeutsche Wort "Fronleichnam" bedeutet: "lebendiger Leib des Herrn", meint also die Brot-Hostie, die nach katholischem Glauben Christus selbst ist und in einem kostbaren Schaugefäß, der "Monstranz", den Mittelpunkt der Prozession darstellt.

Verantwortlichkeit f체r die "aktive" Natur - das ist nach Hildegard von Bingen die Aufgabe des Juni; sie vergleicht es mit der Bedeutung der Schultern und h철render Ohren f체r aktives k철rperlich-seelisches Leben:

"Der sechste Monat ... ist recht trocken. Um des guten Gedeihens willen ... gießt er auch bisweilen ... Wasserfluten aus. Hiermit wird auf die Schultern des Menschen hingewiesen, die mit ihrer Wärme ebenfalls trocken sind, ... jegliches Werk durchführen und so den Körper im Ganzen erhalten. ... Die Schultern ... haben eine beachtenswerte Ähnlichkeit mit dem Hörvermögen, das der Anfang der Seele ist und durch das alle Werke vollendet werden, wie auch alle Lasten von den Schultern getragen werden. ... Das Ebenmaß zwischen Ohr und Ohr, von den Ohren zur Schulter und von der Schulter bis zum Schlundende bedeutet, daß der Mensch die Gebote Gottes aufnimmt, daß er sie mit seinen Schultern getreulich trägt und sie mit dem Schlund gleichsam in sich zieht und daß er bei all diesem das gleiche und diskrete Maß halten soll, auf daß er zu jener Ausgeglichenheit gelange, wo keine Beunruhigung mehr ist."

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7 Kommentare:

  1. Von: Amadeus_original  (Ursprüngliche Nachricht) Gesendet: 01.06.2006 05:49 so, Leute, jetzt haben wir noch einen lyrischen Text dafür, den ihr zerreißen oder gutheißen könnt - genauso, wie ich es mit anderen lyrisch gemeinten Texten anderer Leute mache. "Wie du mir, so ich dir" - das gilt selbstverständlich auch für mich: Ach, Juni  -  Monat der Holunderblüte
    Monat der Abende voll Duft und Schein
    Voll Urwaldasche und voller Geb채rden
    Voll Fragen an ein ungef채hres Sein
      Ein Lerchenkleid im Traum 체ber den Schultern,
    Erw채rmte Erde, falb ein Schmetterling,
    Den du nicht f채ngst. Geschlossen bleibt der Ring
    Der Dinge, die dich immer noch bedr채ngen.
      Ach, Juni  -  Monat der Holunderblüte
    Monat voll Abend, in Gesch채ftigkeit
    Hinl채nglich ausgef체llt. T철nende Zeit.
      Purpurne Wolkenr채nder: Wetterleuchten
    Am Horizont.
                Geh doch und sieh: die Wege
    Sind Heimwege, und nicht Unendlichkeit.

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  2.  lieber amadeus,   gerne würde ich mehr von dir lesen und sicherlich bin ich da nicht der einzige.     liebe grüße DPS

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  3.   ja ama,   das ist wieder eine wahre freude zu lesen und den gedanken nachzuempfinden, ich warte schon immer auf diese raritäten, das weißt du!   ein bisschen "schwager kronos" diesmal - und ganz tiefsinnig wieder - und so sch철n, dass eine hoffnung den ausklang des gedichtes andenken l채sst:   Geh doch und sieh: die Wege
    Sind Heimwege, und nicht Unendlichkeit
      heimwege im sinne von "zuhause-sein"? oder wege in die unendlichkeit als positivum?   sehr streng h채ltst du dich an die sonettform - formell UND inhaltlich:   Die typische Form des Sonettes: zwei Quartette, zwei Terzette. Zwischen den beiden Quartetten und dem Terzett kommt die Antithetik durch eine Z채sur zum Ausdruck. Das vorherrschende Thema ist, wie auch in allen anderen kulturellen Bereichen des Barock, die Verg채nglichkeit im Gegensatz zum ewigen Leben (Leben/Tod).   es ist nicht leicht, dem sinn genau auf die spur zu kommen, aber es macht alleine schon spaß, die sprachmelodie nachzuempfinden - diese gedicht hätte sich gut zum vertonen geeignet, finde ich.   dank dir christoph, dass du uns teilhaben l채sst an diesen sch철nen gedanken und du weißt, dass du uns immer eine große freude bereitest mit deinen gedichten   liebe grüße von susanne

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  4.   nat체rlichgeht das lieber ama,   aber m철chtest du vorher nicht lieber dein gedicht SELBER an die monatsnotizen h채ngen und der rest folgt dann?   sicher wird auch der "club_der_toten_dichter" seine lobenden worte gern selber dazu stellen und ich meine auch - und dann l철sch ich diesen thread - einverstanden?   ich hab es bei und mit jenny einmal sehr scherzhaft erlebt, dass "umgesiedeltes" zu unguten gef체hlen f체hren kann   (und wenns geht, ohne die beinahe unvermeidlichen )?   ja das geht auch *grins* - das hat heinz sehr sch철n erl채utert in seiner group, nachdenm wir es im spezial auseinanderklam체sert hatten: Von: Amadeus_original   und wehe, das klappt jetzt nicht *g*   liebe grüße von susanne

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  5. Von: Amadeus_original Gesendet: 02.06.2006 00:34 hallo Susanne,   es freut mich, daß du ein Sonett erkennen kannst. Das sollte dieser kleine Text auch sein. Er ist im übrigen auch schon ein paar Jahre alt und gehört in die Zeit, in der ich versucht habe, meine Auffassung von "Lyrik" geltend zu machen. Das kann man nicht, indem man anderen Leuten immer bloß Vorwürfe macht, ihre Sprüche hätten keine wirklich "lyrische" Gestaltung oder wären eben gar Kitsch. Das kann man nur, wenn man selber mal ein Sonett schreibt oder wenigstens ein paar Hexameter.   Eine kleine Bitte hätte ich: ist es möglich, diesen ganzen Thread zu löschen und unter die "Notizen zum Monat" von Elischeba wieder reinzukleben (und wenns geht, ohne die beinahe unvermeidlichen )? Da gehört das ja eigentlich hin, aber ich war ein bißchen zu ungeduldig, bzw. Elischeba war nicht schnell genug ...

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  6. Von: Amadeus_original Gesendet: 02.06.2006 23:13 hallo Susanne,   m철chtest du vorher nicht lieber dein gedicht SELBER an die monatsnotizen h채ngen und der rest folgt dann?   Das kann ich natürlich - aber ich würde es dann _neu_ dort anhängen und ich kann die anderen Beiträge aus diesem Thread nicht einfach "umkopieren". Ich habe nun einmal kein Windows und keinen Internet Explorer, bei einem solchen Versuch kämen bloß noch unverständliche Zeichen heraus, weil mein System die ActiveX-Spielzeuge als gefährlich einstuft und sich konsequent weigert, sie nutzbar zu machen. Und an den Beiträgen ist ja nichts, was eine ersatzlose Löschung rechtfertigen würde (zu der ich übrigens auch ohne Admin-Status in der Lage wäre, aber das verrate ich niemandem und mache es auch nicht).   Also mach du mal. Mein Einverst채ndnis hast du.

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  7. so ihr lieben   nachdem der thread also "umgeschaufelt" ist, komme ich endlich auch dazu, dir, liebe liliane, f체r deinen wundervollen juni-eintrag zu danken   es wird mir schon nochwas einfallen, was ich dazu suche und schreibe - jetzt aber erstmal schnelles p채uschen und erdbeerkompott gekocht         liebe grüße von susanne

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