Sonntag, 7. Mai 2006

Notizen zum Monat MAI

 

Notizen zum Monat

 

Foto: lig챕

MAI

Der Maibaum, ein mit Kranz, bunten B채ndern oder Zunftzeichen geschm체ckter Baumstamm, symbolisiert Energie und Wachstumskraft im Monat der neu ergr체nenden und erbl체henden Natur. Auch der Monatsname selbst h채ngt mit "Wachstum" zusammen: So soll "Mai" sich vom r철mischen Gott Maius ableiten, dem Besch체tzer des Wachstums. Eine andere Deutung leitet den Namen von Wachstumsg철ttinnen her: der griechischen Erdg철ttin Maia, Geliebte des G철ttervaters Zeus, beziehungsweise einer gleichnamigen r철mischen Wachstumsg철ttin.

Von Ende April bis Anfang Mai feierte man in Rom die "Floralien", eine wilde, ausschweifende Feier zu Ehren der Fr체hlingsg철ttin Flora. Und auch unsere eigenen heidnischen Vorfahren begingen die Nacht zum 1. Mai als Fr체hlingsfest. Erdenergien, Fruchtbarkeit der Erde, reinigendes Feuer, Sexual- und Tanzrituale, die Hochzeit einer G철ttin mit ihrem Sohn - verschiedene Aspekte spielten dabei eine Rolle.

Hergeleitet von der Auffassung, daß letztmalig winterlich-düstere Dämonen auftauchten und vertrieben werden mußten, wuchs in christlicher Zeit der Volksglaube: In dieser Nacht reiten Hexen auf Besen zum Blocksberg und feiern mit dem Satan Orgien - gegen solchen Spuk hilft nur Lärmen und Ausräuchern! Um das Brauchtum in den Griff zu kriegen, beging die Kirche früher am 1. Mai den Gedenktag der Äbtissin Walburga, der Beschützerin vor unheilvollen Zauberkünsten. So entstand die Bezeichnung "Walpurgisnacht".

Die Natur erwacht aus ihrem Schlaf. Es gr체nt und bl체ht, das Vieh wird wieder auf die Weide getrieben - daher auch die Namen "Weidemonat" oder altdeutsch "Wunnimanod". Weil man es sprachlich nicht so genau nahm, entwickelte sich im Lauf der Zeit hieraus "Wonnemonat" - eine zwar andere, aber ebenfalls zutreffende Bedeutung: die Maien-Wonnen von Lust und Liebe, von frischen Trieben und Gef체hlen im menschlichen Herzen. Der Mai - Liebes- und Hochzeitsmonat!

Maiglöckchen, Maibowle, Maikäfer ... - zahlreich sind die Wortverbindungen mit "Mai". Der Maikäfer, der als Larve jahrelang an Baum- und Weinstockwurzeln knabbert und als Käfer in nur zweiwöchiger Lebenszeit Laubbäume und Lärchen kahlfrißt, wurde stark bekämpft und galt schon als äußerst selten. Inzwischen ist er wieder häufiger anzutreffen.

In der katholischen Volksfrömmigkeit ist nach wie vor die Bedeutung des Maimonats als "Marienmonat" (neben dem "Rosenkranzmonat" Oktober) verwurzelt. Die Wurzeln reichen tief - und weit zurück: Um die alten antiken und germanischen Maifeiern zu christianisieren, führte man schon im Mittelalter "Maiandachten" zu Ehren Marias ein. Außerdem harmonieren die schönen, leuchtenden Seiten des Mai gut mit gläubigen Vorstellungen von Maria als "Sonnenumglänzeter, Sternenbekränzeter".

F체r Hildegard von Bingen ist der Mai der "Augen-Monat" und der "Mund-Monat". Es gibt im Mai so viel Sch철nes wahrzunehmen, zu sehen, zu schmecken, zu unterscheiden, zu beurteilen, es gibt so viele Worte des Staunens und der Dankbarkeit, die sich Gott und den Menschen gegen체ber zum Ausdruck bringen lassen:

"Der fünfte Monat, der Mai, Träger allerlieblichsten Duftes der Blüten, macht des Menschen Herz so froh, weil in ihm schon alle Früchte der Erde - dem Menschen zur Freude - ans Licht sprießen ... Und so erkennt der Mensch mit der Schau seiner Augen den vollen Gebrauch der natürlichen Dinge auf eine ganz natürliche Weise. Dabei kommt er unter allem Sehenswürdigem, das ihm ins Auge fällt, zu einer Unterscheidung, auf Grund deren er sich dann mit aller Schärfe seiner Vernunft zu entscheiden vermag ... Der fünfte Monat ist lieblich und leicht und herrlich in allen Dingen der Erde. So ist auch dem Mund das Schmecken süß und ergötzlich; wird doch durch diesen Geschmack festgestellt und erkannt, was den Menschen mit Freude erf체llt."

 

8 Kommentare:

  1. danke liebe liliane!   immer wieder erfreust du uns mit diesen wunderschönen monatsblättern - ich möchte  sie nicht missen   und immer wieder versuche ich, dir als kleinen dank auch eine sch철ne seite zu finden   heut bringe ich dir/euch blumenbilder zum anschauen:   Dumme rennen,
    Kluge warten,
    Weise gehen
    in den Garten
    (Rabindranath Tagore)
      sie stammen (als link) von einer seite, auf der  ich öfters stöbere, wenn ich nach besonderem suche   nun  also viel freude  mit  blumen   <img width="125" align="center" src="http://groups.msn.com/isapi/fetch.dll?ac

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  2. Ich h채tte noch ein Gedsicht zum Mai beizusteuern, wenn ihr m철gt:   Der Mai ist rot und blau und gr체n.
    Und dringt doch tagw채rts ein in meine,
    Unsere, deine Haut. Was sch철n
    An diesem Monat werden kann, das wartet
    Noch rings in aller Dinge Innen.
    Es könnte wirklich werden, daß dies kleine
    Vergessne Hoffen aufbricht und im Rinnen
    Der alten neuen W철rter doch zu t철nen
    Vermag: Daß diesen Monats wieder schöne
    Abende lind zu nennen kein Vergehen
    Mehr ist. Das k철nnte wirklich werden,
    Daß unterm Druck der Mahnung wieder
    Ein L채cheln aufspringt, schwerelos und kinder
    leicht um uns t채nzelnd einen Lidschlag
    Neueren Lebens fordert. Weil:
    Soviel Verrauntes um die Wochen Klammern legt. Und so viel
    Milchstraßenweite Gesten hallen. Nur: noch immer
    Wohnt Hiobs Klage in den Ungebornen.

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  3. danke ama!   ein wirklich klassisch aufgebautes gedicht - mit riesenhoffnungsschimmern - hoffnungsvoll - aber irgendwie doch hoffnungslos?   und dies eindrucksvolle zweimalige ". . . k철nnte wirklich werden . . ." - kann es sein, dass dieses gedicht VOR der wende entstand? und k철nnte es sein, dass du es heute ganz anders schreiben w체rdest? *gr체bel*   ich empfinde solche liebevoll zusammengestellten seiten wie lilianes und ein gedicht dazu von dir -ebenso wie einen liebevoll geschriebenen beitrag und auch einen gefundenen  lustigen link-  als ein geschenk!   irgendwann benenne ich das caf챕_off_topic um in "villa kunterbunt" . . .   ach, das geht ja gar nicht nach msn regeln *g*   und auf "villa kunterbunt" liegt vermutlich schon ein 짤 *lach* - das leidige . . .   also bleiben wir bei caf챕 m챕lange *l채chel*   liebe grüße von susanne

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  4. hallo Susanne,   kann es sein, dass dieses gedicht VOR der wende entstand?   Richtig, es ist in der ersten Maiwoche 1985 geschrieben, also schon ein bißchen älter.

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  5. OH   ja das dachte ich mir!   nun, dann:   und k철nnte es sein, dass du es heute ganz anders schreiben w체rdest? *gr체bel*   meinst du, du k철nntest eventuell ein "gegen_gedicht" aus heutiger sicht schreiben? oder ist das zu starkes "drängeln"? - dann nimm nur den dank und sei gewiss: die freude an deinen gedichten ist groß!   liebe grüße von susanne

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  6. ähm ... gewissermaßen "Gedichte auf Bestellung" zu schreiben gelingt mir nicht, sorry

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  7. versteh ich ama *l채chel*   vor allem nicht solche!   also nix_für_ungut und trotzdem große hochachtung!   liebe grüße von susanne

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  8. hallo Susanne,   naja ... ich habe tats채chlich in den 80er Jahren relativ viele Gedichte geschrieben. Es gab im wesentlichen drei Gr체nde daf체r: - ich war nicht "in Ordnung" - die DDR war nicht "in Ordnung" - was als Lyrik oder eben als "Gedicht" immer mal ver철ffentlicht wurde, war alles andre als Lyrik. Punkt 3 ließ sich halt am leichtesten ändern. Ich bin ein Jahrzehnt lang in diversen literarischen Kreisen herumgeturnt und habe immer rumgemotzt, bis sie mir dauernd gesagt haben "machs doch besser!" - also hab ich es einfach besser gemacht und versucht, in die Lyrik-Entwicklung die sprachlichen Strukturen wieder hineinzutragen, die meiner Meinung nach eben "Lyrik" ausmachen. Punkt 1 und 2 trugen dazu bei, daß ich inhaltlich über längere Zeit kaum etwas anderes als elegische Töne/Stimmungen transportieren konnte.   Übrigens schreibe ich heute fast keine Gedichte mehr. Seit 1990 ist nur noch knapp ein Dutzend entstanden. Es gab und gibt ganz einfach andere Dinge und Themen, mit denen ich mich zu beschäftigen habe.

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