| Gesendet: 01.08.2004 10:43 |
Es ist Montag, der 3. Juni 2010, 5 Uhr morgens. Der Radiowecker reißt G체nther S. (46) aus dem Schlaf. Der Oldie-Sender spielt Modern Talking. Herr S. qu채lt sich aus dem Bett. Gestern ist es etwas sp채ter geworden. Bei der Arbeit. Dienst am Pfingstsonntag - mal wieder. Fr체her konnte er danach wenigstens ausschlafen. "Ja, ja, der Pfingstmontag", murmelt Herr S., "ist das wirklich schon sieben Jahre her?" Es hat sich wirklich einiges getan seit damals. Nur nicht in seinem Haus. Als 2005 die Eigenheimzulage pl철tzlich doch gestrichen wurde, mussten sie eben Abstriche machen. Und inzwischen hat sich Familie S. daran gew철hnt. An die frei liegenden Leitungen und den Betonfußboden. Gut, denkt Herr S., dass damals die Garage noch nicht fertig war. Denn der Wagen ist l채ngst verkauft. Zu teuer, seit es keine Kilometerpauschale mehr gibt. Und mit Bus und Bahn dauert es in die City ja auch nur zwei Stunden. Und was man dabei f체r nette Leute trifft. Zum Beispiel die Blondine, die Herrn S. immer so reizend anl채chelt. Zur체ckl채cheln mag er nicht. Wegen seiner Z채hne. Aber was will man machen? 3000 Euro f체r zwei Kronen sind viel Geld. Und schon die Brille musste er selbst bezahlen. Hat dabei aber 15 Euro gespart, weil er nicht gleich zum Augen-, sondern erst zum Hausarzt gegangen ist. Wegen der Überweisung. Trotzdem: Der Urlaub fällt flach. "Das könnte Ärger geben zu Hause", stöhnt Herr S. vor sich hin. Traurig erinnert er sich an letzte Weihnachten. Als es nichts gab. 2009 wurde n채mlich auch in der freien Wirtschaft das Weihnachtsgeld gestrichen. Im 철ffentlichen Dienst ist das ja schon l채nger her. "Und bis wann gab 's eigentlich Urlaubsgeld?", fragt sich Herr S., er kommt nicht drauf. Damals hatte man jedenfalls noch gen체gend Urlaub, um das Urlaubsgeld auszugeben. Heute sind's ja gerade mal 19 Tage im Jahr. Pfingstmontag? 1. Mai? Geschichte. Das stand nicht auf der Agenda 2010 - so hieß sie doch oder? Aber man soll nicht meckern. Die da oben, weiß Herr S., müssen noch viel mehr ackern. Darum kann G체nther S. mit der 45-Stunden-Woche auch ganz gut leben. Er hat auch keine Wahl. Seit der Kündigungsschutz auch in großen Betrieben gelockert wurde, mag man es sich mit den Bossen nicht mehr verscherzen. Wer will sich schon einreihen in das Heer von sieben Millionen Arbeitslosen? Aber den Feiertagszuschlag f체r den Dienst an Pfingsten vermisst er schon. Was soll 's, in 23 Jahren, dann wird er 70, hat Herr S. es hinter sich. So 체ppig wird die Rente zwar nicht ausfallen, wenn das mit den Nullrunden so weitergeht. Doch wer weiß: Vielleicht bringt ihn das Rauchen vorher um. Obwohl er weniger qualmt, seit die Schachtel neun Euro kostet. Aber heute, auf den letzten Metern zum B체ro, steckt G체nther S. sich trotzdem eine an. Sch철nen Tag noch....Watti |
liebe grüße
von susanne
auf entdeckerrunden in den basteltanten *g*
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